Wie geht moderne Ahnenforschung?

Die Problemstellung

Das große Problem der Ahnenforschung sind die Daten, die Quellen. Zum einen die Zugänglichkeit, zum anderen die Qualität. Aufgrund der Menge an Quellen werden nie alle online und nie alle Quellen bzw deren Interpretation fehlerfrei sein. Entsprechend werden immer Fehler in den Stammbäumen sein und entsprechend mühselig ist es, aus der Fülle an Informationen die korrekten herauszufiltern. MyHeritage-Nutzer können davon ein Lied singen.

Schauen wir uns die „Quellenlage“ mal genauer an.

Primärquellen

Es existieren noch erstaunlich viele Kirchenbücher zum Beispiel als Mikrofilme. Immer mehr werden digitalisiert und manche auch im Internet veröffentlicht. So weit, so gut. Die Recherche in den Primärquellen ist jedoch mühsam, solange der Inhalt nicht aufbereitet ist! Familysearch, MyHeritage und viele andere stellen immer mehr Primärquellen indexiert oder sogar mit automatisierter Suche online.

Aber die aus Primärquellen gewonnen Informationen sind nicht selten fehlerhaft, weil der Überblick fehlt. Einen wirklich umfassenden Überblick gewinnt man, wenn man ein Ortsfamilienbuch (OFB) schreibt. Der Autor des OFB kann deutlich besser einschätzen, wie genau die Daten zusammenhängen, wenn aus den Einträgen selbst die exakten Zusammenhänge nicht hervorgehen. Damit meine ich fehlende Metainformation zur eindeutigen Identifikation der Person. Jeder kennt das, wenn beispielsweise kein Alter beim Tod angegeben ist, oder keine Eltern bei der Heirat.

Sekundärquellen

Damit wären wir bei den klassischen Sekundärquellen, den gedruckten Ortsfamilienbüchern und Sippenbüchern. Sie sind deutlich einfacher handhabbar. Aber sind sie wirklich geeignet für solide Ahnenforschung? Nein. Es sind einfach zu viele Fehler enthalten. Zum einen aufgrund der schieren Masse von vielen tausend Personen, zum Teil aber auch wegen der Verwendung der falschen Software (Word-Dokument?). Außerdem fehlen zum Teil aus Platzgründen zu viele Quellenangaben. Also sind sie eigentlich nur geeignet, herauszufinden wo nach der Primärquelle zu suchen ist. Nicht zuletzt sind die Bücher auf Papier gedruckt und damit statisch. Korrekturen praktisch nicht möglich.

Relativ neu sind die Sekundärquellen „veröffentlichte private Stammbäume“. MyHeritage und Co verdienen genau damit ihr Geld. Aber auch hier haben wir ein Problem mit der Qualität der Daten. Noch viel mehr als bei den anderen Quellen. Hier ist es die schiere Menge an unterschiedlichen Vorschlägen, die schnell mit einem Klick übernommen sind. Aber wissen wir, wieviel Mühe der Autor für die Recherche aufgewendet hat? Nein. Nur weil viele andere die Daten bereits übernommen haben müssen sie nicht korrekt sein.

So what?

Was willst du? könnten Sie fragen. So macht man das halt. Das ist Ahnenforschung. Dann frage ich Sie: Können wir das in der heutigen Zeit nicht besser?

Das Wiki-Prinzip!

Wikitree macht es vor: Alle arbeiten an einem gemeinsamen Stammbaum. Es existiert von jeder historischen Person nur ein einziger Eintrag. Jeder korrigiert und ergänzt die Daten des anderen. Genial!

Das Problem ist: Wikitree sucks. Die Daten sind schlicht zu wenig strukturiert. Außerdem fehlt eine Diskussionsseite wie bei Wikipedia. Wie soll man zu korrekten Daten kommen, wenn nicht durch Diskussion der Optionen?